Herbst *Suppenkasper trifft Urwaldpfeffer*
Sie wärmen von innen und sind so dick, dass der Löffel stecken bleibt. Herbstzeit ist immer auch Suppenzeit. Mit einem kräftigen Gemüse-Chowder und einer feurigen Sopa de verduras ist gleichzeitig auch das verarbeitet, was beim Aufräumen des Gemüsegartens übrig bleibt. Eine Handvoll grüne Bohnen, Kartoffeln, Karotten, Chili und Paprika. Die Ideen zu den Rezepten haben wir uns aus Spanien und den USA geborgt, für den Pfeffer sind wir nach Indien, Indonesien und in die Vojvodina gereist, gemeinsam mit dem heimischen Gemüse ergibt das allemal ein multikulturelles Geschmackstreffen im Suppentopf.
Viva Espana - Sopa de verduras, feurige Gemüsesuppe mit Chorizo und Balkanpfeffer
Zutaten:
10 mittelgroße Kartoffeln
5 Karotten
250 g junge Borlatti-Bohnen (die Schoten)
2 milde Chilischoten frisch
1 scharfe Chilischote frisch
400g Chorizo-Wurst
250 ml passierte Tomaten
3 Stk. Schalotten
3 Zehen Knoblauch
1 EL Balkanpfeffer
1 EL Paprikapulver edelsüß
1TL Paprikapulver rosenscharf
Salz
3 Lorbeerblätter
Rotwein und Wasser zum Aufgießen
125ml Cherry
Olivenöl
Gemüse putzen, Kartoffeln würfelig schneiden, Karotten in Scheiben schneiden, Chili fein würfeln, Wurst in Scheiben schneiden, Schalotten und Knoblauch fein hacken.
Olivenöl in einer Kasserolle erwärmen, Schalotten darin langsam braun werden lassen und mit Cherry ablöschen, Knoblauch, Balkanpfeffer und Lorbeerblätter hinzufügen und so lange köcheln lassen, bis sich der Cherry um die Hälfte reduziert hat. Alle weiteren Zutaten hinzufügen und kochen, bis das Gemüse weich ist.
Die Suppe schmeckt fast noch besser, wenn sie einmal aufgewärmt wird.
Tipp: Sollte die Suppe doch zu scharf geworden sein, etwas Joghurt unterrühren.
Entdeckt: Pfeffer und andere Gewürze von Pfefferkontor in Berlin
Wenn etwas aus einer Mischung von Salman Rushdies Roman Des Mauren letzter Seufzer und der Liebe zu gutem Geschmack beginnt, dann lohnt es sich allemal, genauer hinzusehen. Wenn dieses Etwas zudem mit Produkten aus biologischem Anbau, fair gehandelt und gelebtem sozialen Engagement verbunden ist, dann ist das eine dringende Empfehlung wert. All das vereint sich in den Gewürzen von Pfefferkontor aus Berlin. Der kleine wie feine Gewürzhandel bietet fair gehandelten Pfeffer aus Indien und Sri Lanka an, hat Salz von unabhängigen Paludiers aus der Bretagne im Sortiment und bezieht Paprika von einem Familienbetrieb in der serbischen Vojvodina. Die Verpackungen sind wiederverwertbar, die Dosen kommen aus Österreich, die Gewürzkisten aus Westfahlen und die Abfüllung der Waren erfolgt in einer Berliner Werkstatt, in der Menschen mit Beeinträchtigungen Arbeit finden. Das Konzept und der Geschmack sind bei Pfefferkontor wohl durchdacht.
Für die spanische Gemüsesuppe haben wir den Balkanpfeffer ausprobiert. Er schenkt den Gerichten eine fruchtige Schärfe und gibt gleichzeitig auch den anderen Zutaten die Chance, ihren Geschmack beizubehalten.
Der Urwaldpfeffer durfte das Gemüse-Chowder verfeinern. Schon das Öffnen der Dose ist ein olfaktorisches Ereignis. Ein pfeffrig-rauchiger Duft steigt in die Nase, gemörsert schmeckt die Mischung aus schwarzem, braunem, grünem und weißem Pfeffer frisch, würzig, scharf und belebend.
Gemüse-Chowder mit Maisspießen und Urwaldpfeffer im Brotteig
Wenn in Melvilles Moby Dick Chowder serviert wird, dann mit saftigen Venusmuscheln, nicht größer als Haselnüsse, Schiffszwieback und gepökeltem Schweinefleisch. Für die dicke Suppe, entstanden irgendwo zwischen den Kombüsen der amerikanischen Fischkutter und den Küchen der Hafenspelunken, galt immer schon die Regel: Alles was da ist hinein in einen Topf. In Gärten gedeihen Venusmuscheln eher schlecht, daher servieren wir ein Gemüse-Chowder.
Zutaten für das Gemüse-Chowder
1 mittelgroße Zwiebel
1 kleiner Stangensellerie
4 große Karotten
3 große Kartoffeln
½ kleiner Kürbis
½ Rose Karfiol
3 große Fleischtomaten
4 rote Spitzpaprika
1 Handvoll Buschbohnen
etwas Basilikum
6 Maiskolben (vorgekocht)
Meersalz
gemischter Urwaldpfeffer
Lorbeerblatt
1 kleine Chilischote (mild bis mittelscharf)
etwas Muskatnuss
etwas Olivenöl
1 Becher Creme fraiche
Weißbrot (da die kleinen Brote ausgehöhlt werden müssen, um sie mit der Suppe zu füllen, eignet sich dieser „Rest" besonders gut)
Tipp: Nicht zu viel Wasser aufgießen, das Chowder ähnelt mehr einem Eintopf als einer Suppe.
Die Spitzpaprika längs zur Frucht halbieren und bei der Grillfunktion im Backofen garen, bis sie Blasen werfen. Beiseite stellen.
Maiskörner vom Kolben lösen, ein paar für die Garnierung auf kleine Holzspieße stecken und kurz vor dem Servieren der Suppe im Backofen grillen.
Die Kartoffeln werden geschält und, wie alle anderen Gemüsezutaten auch, grobwürfelig geschnitten. Das gesamte Gemüse kommt zum Zwiebel in den Topf, wird kurz angeröstet, mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Chili und Lorbeerblatt gewürzt und mit Wasser aufgegossen. Kochen lassen bis das Gemüse bissfest ist.
Einen guten Schöpfer voll Suppenflüssigkeit in eine Pfanne gießen, Weißbrot dazu geben und unter Rühren zu einer glatten Masse verarbeiten. Vom Herd nehmen, die Creme fraiche und das Basilikum unterarbeiten und zur Suppe geben.
4 Hälften der gegrillten Spitzpaprika werden, in Streifen geschnitten, ebenfalls dazu gemischt. Die anderen Hälften dienen beim Servieren als Dekoration.
Das Chowder so lange weiter kochen lassen, bis das Gemüse weich ist.
In die kleinen Brote füllen und mit gegrilltem Spitzpaprika und den Maisspießchen garnieren. Etwas frisch gemörserter Urwaldpfeffer gibt dem Chowder einen nahezu eleganten Schliff.
Zutaten für den Brotteig:
500 g Mehl
1 Würfel Germ/Hefe
4 EL Olivenöl
4 EL gehackten, frischen Rosmarin
1 TL Honig
ca. 3/8 l lauwarmes Wasser
etwas Milch
Germ mit der Milch, dem Honig und etwas Mehl verrühren und gehen lassen. Danach unter das Mehl mischen, Öl und Rosmarin dazugeben und mit Wasser zu einem glatten Teig kneten. Der Teig ist gut, wenn er sich von der Schüssel löst.
Gehen lassen. Danach den Teig noch einmal kneten und noch einmal gehen lassen. Zu faustgroßen Kugeln formen, auf ein Backblech geben und mit Olivenöl bestreichen. Bei 200 Grad ca. 25 Minuten backen.
Abkühlen lassen, das obere Ende abschneiden und aushöhlen.