Einmal um die ganze Welt
Mit dem Finger auf der Landkarte war ich schon überall. Es ist ein wiederkehrender Sport von mir, meinen Kopf in den Atlas zu stecken und zu schauen, wo man denn so überall noch hinfahren könnte. Nach Patagonien, nach Kaschmir, nach Sansibar ….
Ich finde diese Karten mit den grünen Flächen, den orangebraunen Erhebungen, das Meer blau und fleckig, ganz dunkel am Grabenbruch, ganz hell dort, wo es seine Rücken hat, spannend. Flüsse, die sich als blaue Adern durch halbe Kontinente ziehen, sich winden, Mäander in die Landschaft ziehen und dennoch den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Von Ost nach West von Nord nach Süd und umgekehrt.
Wenn die Erde aufgefächert vor mir liegt, scheint die Sonne zur gleichen Zeit überall hin. Auf das Kerguelen Archipel im Indischen Ozean, auf Island, auf Sri Lanka und auf Hawaii. Am liebsten mag ich die Weltkarten, in der keine Staaten verzeichnet sind. Nur Kontinente, Ozeane, gewaltige Bergmassive, Wüsten, das Amazonastiefland, der Kanadische Schild, Sibirien. Auf diesen Karten haben Länder keine Bedeutung. Nur die eine oder andere Stadt. Melbourne, Chicago, Caracas, London liest man im selben Atemzug wie Südlicher Wendekreis und Nördlicher Wendekreis und knapp darunter Hudson Bay oder Hudsonbai, je nachdem an welcher Schreibweise und Sprachregelung sich der Herausgeber orientiert. Der Nil ist auf diesen Karten knapp fünf Zentimeter lang, die Lena und der Niger drei. Vom Eismeer dauert es keine Sekunde und man ist in der großen Wüste Afrikas.
Sahara. Timbuktu. Es stürmt. Der Wind peitscht uns Sandkörner ins Gesicht und wir fliehen nach Samarkand. Hier weht nur eine leichte Brise und trägt den Geruch von frischem Brot mit sich. Die Tonöfen sind immer heiß. Einen Wimpernschlag später landen wir in Feuerland. Kap Horn, auch an diesem Tag einer der wildesten Winkel der Welt. Stürmisch, launisch, groß. Meer und Himmel sind aufgewühlt. Wo sich Atlantik und Pazifik vereinen, vereint sich auch deren Temperament. Ein Ort, gleichermaßen von Seeungeheuern, Legenden, Mythen und Abenteuern besetzt.
Auf Madeira macht ein Ehepaar eine Levadawanderung und schaut auf Tümpel, in denen weiße Callas blühen. Am Blumenmarkt von Bangkok sitzen die Frauen auf Tischen aus Holz und falten aus Lotusblumen kleine Kronen für das Morgengebet. Auf Yucatán erleben wir einen Sommer. Heiß, gewaltig, eindrucksvoll. Auf Madagaskar fährt ein Zug nach Osten. Von Fianarantsoa nach Manakara zieht die Dampflokomotive eine weiße Spur durch den subtropischen Regenwald und irgendwo auf der Strecke rufen die Insassen aufgeregt la cascade! la cascade! la cascade! weil sich die Waggons knirschend an einem Wasserfall vorbei winden, der von ganz weit oben in Regenbogenfarben in die Tiefe stürzt. In den Alpen renoviert ein Mann das Dach von seinem Hühnerstall und auf einem, in dieser Karte namenlosen Gipfeln, sitzen zwei Menschen und schauen hinunter auf die Welt.
Mit dem Finger auf der Landkarte war ich schon überall. Ich liebe es, mich über den Atlas zu beugen. Auf der Weltkarte sind ganz rechts außen die Fidschi Inseln und ganz links Hawaii und dazwischen viel Raum für Tagträumereien.
Anleitung Lotosblumen-Origami
Was man dazu braucht
1 alten Atlas
Schere
starker Faden oder Zwirn
Blatt aus Atlas trennen und Rechtecke in der Größe von 13 x 7 Zentimetern zuschneiden. Für eine Blüte werden acht Blätter benötigt.
Danach wird jedes einzelne Blatt wie folgt gefaltet:
Zuerst längs durch die Mitte, dann wieder aufmachen und auf den Breitseiten jeweils ein Dreieck falten. Danach werden beide Längsseiten wieder bis zur Mitte gefaltet und dann das gesamte Blatt noch einmal in der Mitte. Es entsteht ein kleine Kanu.
Dann jeweils zwei Kanus ineinanderlegen. Nun liegen vier Teile vor. Diese werden nebeneinander gelegt und in der Mitte zusammen gebunden.
Diese vier Teile sternförmig auseinanderziehen. Die geschlossenen Kanten liegen oben. Danach kann begonnen werden, die Blütenblätter zu formen. Dazu wird jedes einzelne Blatt vorsichtig nach hinten gekrempelt. Je nachdem, wie hoch sie gezogen werden, entsteht eine offene oder geschlossene Blütenform. Man macht zuerst die erste Schicht, wenn diese fertig ist, die zweite. Ein wenig verfeinern und fertig ist die Lotosblume.
Tipp: Hübsch sehen sie auch mit einem Teelicht in der Mitte aus. Dazu die Blütenblätter nicht zu weit in die Mitte ziehen, damit nichts brennen kann.
Vielen lieben Dank für die Begleitung sagt Elisabeth von Living & Green. Ihr seid superfeine Reisegefährten!!!!
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