Einmal Gärtner - immer Gärtner
Gibt es eigentlich noch einen Gartenmenschen, bei dem kein Buch von Beverley Nichols im Bücherregal steht? Der keine seiner Geschichten über Gartenfreuden und deren beharrliche Gegenspieler gelesen hat? Beverley Nichols, Schriftsteller und Journalist, Goastwriter und Dramatiker hat über 60 Romane und Sachbücher verfasst, berühmt geworden war er aber vor allem mit seinen literarischen Führern durch die großen Gärten Englands und Geschichten über seine gärtnerische Leidenschaft.
Einmal Gärtner – immer Gärtner, der Titel des jüngst im Schöffling Verlag erschienenen Bändchens ist Programm. Denn Nichols zählte zu jenen Menschen, die, haben sie einmal einen Garten betreten, hoffnungslos verloren waren. Hoffnungslos verloren, weil hoffnungslos verliebt. Auf seinem Landsitz Marry Hall in Sussex erschuf er einen Garten, der bewundert wie bestaunt wurde und der ihm immer und immer wieder Stoff für Geschichten gab – Geschichten, die untrennbar mit dem Autor verbunden sind. Nichols schreibt über scheinbar nebenbei Erlebtes und Beobachtetes und er berichtet darüber so, dass der Leser weiß: Es ist seine Herzensangelegenheit und ein Garten die wichtigste Nebensächlichkeit der Welt.
In Einmal Gärtner – immer Gärtner erzählt er unter anderem, wie wundervoll sich ein zufällig durch den Wind herangetragenes Samenkorn entwickeln kann und wie dramatisch die dadurch bewachsene Mauer nach ein paar Jahren zusammenbricht. Er beobachtet den „Balletttanz" der Katzen, wirft einen ironischen Blick auf die Anlage und den Erhalt eines englischen Rasens und erklärt amüsant, nach welchen Gesichtspunkten ältere Menschen ihren Garten planen sollen. Und selbstverständlich ist sein eigener Garten gefüllt mit Musik. „Heute war eine Delius-Tag", findet sich in einem Tagebucheintrag und: „Beethoven hätte meinen Nussbaum geliebt." Die Rose ‚Guinee’ ist Tschaikowsky, ‚Albertine’ assoziiert Nichols mit Lehar und ‚Pau’s Lemon Pillar’ ist reiner Chopin.
Wer derart künstlerisch mit seinem Garten verbandelt ist, wird gerne auch gebeten, die Gestaltung fremder Gärten zu übernehmen. Eine Dose feiner Kaviar und viele Dankesschreiben waren alles, was er Zeit seines Lebens auf diesem Gebiet eingenommen hat, verrät uns Nichols mit einem Augenzwinkern und gibt unumwunden zu, dass er einen Garten für fremde Leute nur dann planen würde, wenn sie Millionäre wären und ihr Land für drei Jahren verließen, damit er in Ruhe arbeiten könne. Ja, selbstverständlich schwingt auch bei diesen Geschichten ein gewisses Quantum Selbstgefälligkeit mit, doch die Ironie und vor allem die Klugheit und das große, gärtnerische Wissen, dass er wie beiläufig einfließen lässt, machen Nichols Bücher zu einem wundervollen Lesegenuss.
Einmal Gärtner – immer Gärtner von Beverley Nichols ist im Verlag Schöffling & Co erschienen.
Danke für deinen lieben Besuch und viel Freude mit der kleinen Gartenlektüre wünscht Elisabeth von Living & Green.
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