Das Buch vom Meer
Morten und Hugo, der eine Schriftsteller, der andere freischaffender Künstler und beide Norweger, verbindet eine jahrelange Freundschaft und ihre unerschütterliche Faszination für das Meer. Sie nehmen ein Schlauchboot, vierhundert Meter Seil, eine Kette, ein halb verwestes schottisches Hochlandrind und fahren damit in Richtung Vestfjord vor den Lofoten. Dort nämlich wohnt ihr Objekt der Begierde: Der Eishai. Ein urzeitliches Wesen, ein sagenumwobenes Ungeheuer, das es tatsächlich gibt. Der größte fleischfressende Hai der Welt. Er lebt auf dem Grund der norwegischen Fjorde bis ins Eismeer hinaus und bewegt sich in Tiefen bis zu 1.500 Metern und mehr. Das lernt, wer Das Buch vom Meer oder: Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen – so der vollständige Titel, liest.
Die Leserschaft von StrØksnes lernt aber auch viel mehr. Der Journalist und Sachbuchautor hat viel recherchiert, gelesen und gesammelt und gibt das gerne weiter. Altes Fischerlatein und jüngste Erkenntnisse der Meeresforschung, historische Berichte und Literatur. Wir erfahren von Riesentintenfischen und Kabeljauschwärmen, von Walfängern und Kartografen, von Polar- und Tiefseeforschern und von der Sehnsucht nach dem Land hinter dem Horizont. Wenn Morten und Hugo sich in ihrem Schlauchboot von der Strömung im Vestfjord treiben lassen, dann können sie stundenlang miteinander schweigen oder stundenlang erzählen. Geschichten vom Meer und deren Bewohnern schwappen genauso über Bord, wie Berichte über den - ja auch zweifelhaften und sorglosen – Umgang der Menschen damit. Die Proben von Leber und Speck der Eishaie zeigen, schreibt StrØksnes, dass sich die schlimmsten und beständigsten Umweltgifte bis in die Ökosysteme der nördlichen Zonen ausbreiten. Das stimmt nachdenklich, soll es auch, denn der, der das schreibt, schätzt das Meer und hat ihm mit diesem Buch eine Liebeserklärung gemacht. „Wir Menschen sind umgebaute Fische", sagt StrØksnes, vielleicht zieht es uns ja deshalb immer wieder an irgendeinen Strand.
von Morten A. StrØksnes ist in der Deutschen Verlags-Anstalt erschienen.
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