Küchengeflüster
Erlaubt mir bitte ein paar persönliche Sätze. Ich gehöre einer Generation an, die in einem typischen 50er Jahre Häuschen aufgewachsen ist. Für jeden Zweck ein Zimmer, das ergab viele Räume, die nicht besonders groß waren. So auch die Küche nicht und dennoch hat sich dort immer alles auf der Eckbank zusammengedrängt, statt im bequemeren Wohnzimmer zu sitzen. Als ich dieses Haus, in dem ich aufgewachsen bin, vor einigen Jahren übernommen und umgebaut habe, war klar: Ich will eine große Küche mit einem großen Tisch und offen in den restlichen Wohnbereich.
So kam es, dass aus dem ehemaligen Schlafzimmer meiner Eltern und dem ehemaligen Kinderzimmer die Küche entstanden ist, an die in einer weiteren Bauphase ein Wintergarten angeschlossen wurde, der wiederum in mein Arbeitszimmer führt. Noch eine Kleinigkeit war mir wichtig: Ein direkter Zugang zum Garten, damit ich mit dem Obst, Gemüse und Kräutern nicht immer durch das gesamte Haus laufen muss.
Und dann ... dann stand ich da und habe gezeichnet und gemessen und gemessen und gezeichnet, bis endlich die Herdstation ihren Platz gefunden hatte und die Türe zum Garten noch aufging und die vom Geschirrspüler ebenfalls ... und eine kleine Bank unter das nordseitige Fenster, das zur Straße hin führt, eingebaut werden konnte und ... ihr kennt das ja.
Mit einem kleinen Trick wurde die Arbeitsfläche größer. Ich bin mit den Unterschränken 10 Zentimeter von der Wand weggerückt und habe dadurch eine bequeme Tiefe erreicht. Die Arbeitsplatte selbst ist aus Granit (Angola black) - ich möchte sie nicht mehr missen. Sie ist mehr als pflegeleicht, jeder Teig lässt sich auf ihr kneten, heiße Töpfe abstellen ist kein Problem, notfalls kann auf ihr auch geschnitten werden und sie nimmt weder die Farbe von Roten Beeten noch von schwarzen Johannisbeeren an. Wenn ich koche, koche ich wohl eher nach dem Motto: Wo gehobelt wird, da fallen Späne :). Deshalb kleben auch keine Fliesen an der Wand, sondern einfaches Industrieglas.
Das Cerankochfeld ist nierenförmig, der Kühlschrank rot, das Pferd aus Indonesien, die Nudeln und der Reis wohnen in einem alten Nachtkästchen. Nein, bei mir ist es weder shabby noch industrial, weder Landhausstil noch Boho, bei mir ist bei mir - das heißt: Hier kocht und lebt eine pragmatischer Geist, der eine sammelnde Seele besitzt. Fundstücke, auf Reisen, bei Freunden, auf dem Flohmarkt gemacht, gesellen sich zu praktischen Gegenständen und ein wenig wechselnder Deko.
Natürlich braucht es ein wenig mehr Planung, als das, was ich euch hier aus meiner persönlichen Erfahrung erzählt habe. Die richtige Höhe der Arbeitsfläche ist wichtig, kurze Wege für die Arbeitsabläufe, ausreichend Licht ... und und und und und .... Das lasst lieber einen Profi machen und nicht mich - und natürlich würde auch ich heute, die eine oder andere Kleinigkeit anders lösen. Aber ist es nicht so, dass man immer ein Projekt braucht, auf das man hinarbeiten kann? Für alle, die sich ein wenig einlesen und informieren möchten, habe ich einen Linktipp:
https://www.kuechenquelle.de/magazin/planung/
https://www.kuechenquelle.de/magazin/ausstattung/elemente/arbeitsplatten/
Oh ja, genau - die Rhabarber-Erdbeer-Wähe muss aus dem Backofen ... Moment, ich mache noch schnell frischen Kaffee. Danke für euren lieben Besuch sagt Elisabeth von Living & Green. Das Rezept für den Kuchen gibt es übrigens hier:
http://tantemalisgartenblog.blogspot.co.at/2018/05/hmmmmmm-rhabarber-erdbeer-wahe.html
